Einleitung
Forschung für eine CO₂-neutrale Mobilität
Herausforderung Verkehrswende
Nationale Klimaschutzziele
-
Bis zum Jahr 2030 sollen die Treibhausgasemissionen im Vergleich zum Jahr 1990 um 65 Prozent reduziert werden.
-
Im Jahr 2045 soll Deutschland vollständig klimaneutral sein.
Vielfältige Verkehrsarten
Notwendige Verkehrswende
Die Antwort: Es bedarf eines Umdenkens im Bereich der Mobilität sowie innovativer Lösungen und Antriebsformen.
Die Elektromobilität ist eine dieser Lösungen. Kann sie jedoch die einzige Lösung sein? Braucht es nicht mehrere sich ergänzende Lösungsansätze?
reFuels erklärt
reFuels als Baustein einer CO₂-neutralen Mobilität
Das Projekt„reFuels – Kraftstoffe neu denken“
Die hier dargestellten Inhalte sind Ergebnis der Forschung im Rahmen der Forschungsinitiative „reFuels – Kraftstoffe neu denken“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT).
"Bis 2030 haben wir gar nicht die Chance uns für die eine oder die andere Lösung zu entscheiden. Damit die Verkehrswende gelingt, müssen wir alle Optionen nutzen. Deshalb brauchen wir auch reFuels. So können wir viele Verkehrsträger, die noch längere Zeit auf flüssige Kraftstoffe angewiesen sind, unabhängig von fossilen Quellen machen und zugleich ihre CO2-Emissionen verringern. Deshalb sind reFuels ein entscheidender Baustein einer nachhaltigen Mobilität."Projektkoordinator Dr. Olaf Toedter
Forschungsaktivitäten im Projekt
Herstellung von reFuels
Wie werden reFuels hergestellt?
Die Herstellung von reFuels
Sie werden deshalb als erneuerbare Kraftstoffe bezeichnet, weil die zur Herstellung notwendigen Ausgangsstoffe (Kohlenstoff und Wasserstoff) aus erneuerbaren Quellen stammen.
Als erneuerbare Quellen für den Kohlenstoff dienen organische Reststoffe, Biomasse oder Kohlenstoffdioxid.
Zusätzlich wird Wasserstoff benötigt. Dieser wird aus Wasser und grünem Strom gewonnen.
Auf dem Campus Nord des KIT befinden sich zwei Syntheseanlagen zur Herstellung von reFuels: die bioliq®-Anlage und das Energy Lab 2.0.
- In der bioliq®-Anlage werden Ottokraftstoffe vom Institut für Katalyseforschung und -technologie (IKFT) hergestellt
- Im
Energy Lab 2.0
werden
Dieselkraftstoffe vom
Institut für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) hergestellt.
Scrollen Sie weiter, um die Anlagen zu erkunden.
bioliq®-Anlage
Was sind Advanced Biofuels und wie werden sie hergestellt?
Energy Lab 2.0
Was sind E-Fuels und wie werden sie hergestellt?
Herstellung - Advanced Biofuels
bioliq®-Anlage Advanced BiofuelsSynthetische Kraftstoffe aus biogenen Quellen
Advanced BiofuelsWas sind Advanced Biofuels?Biomass-to-Liquid (BtL)
Als Biomasse dienen Rest- und Abfallstoffe der Land- und Forstwirtschaft. Anders als bei Biokraftstoffen der ersten Generation konkurriert die Synthese dieser fortschrittlichen Kraftstoffe nicht mit dem Anbau von Nahrungs- und Futtermitteln auf landwirtschaftlichen Flächen.
Die Biomasse wird in einem bestimmten Verfahren zu flüssigen Kraftstoffen verarbeitet (Biomass-to-Liquid, kurz: BtL).
BtL-Kraftstoffe bieten gegenüber Bioethanol und Biodiesel Vorteile, denn sie decken eine breite Palette von Kraftstoffarten wie Kerosin, Diesel und Ottokraftstoffen ab.
Advanced Biofuels Stroh als Rohstoff
Als Rohstoff wird in der bioliq®-Anlage auf dem Campus Nord des KIT daher Stroh verarbeitet.
bioliq®-AnlageWie werden Advanced Biofuels hergestellt?Schnellpyrolyse
bioliq®-AnlageWie werden Advanced Biofuels hergestellt?Energieverdichtung: Biosyncrude
bioliq®-AnlageWie werden Advanced Biofuels hergestellt?Flugstromvergasung
bioliq®-AnlageWie werden Advanced Biofuels hergestellt?Gasreinigung und -konditionierung
bioliq®-AnlageWie werden Advanced Biofuels hergestellt?Kraftstoffsynthese
Advanced Biofuels Das bioliq®-Verfahren am KIT
Advanced Biofuels Was sind die Herausforderungen bei der Herstellung von reFuels-Ottokraftstoff?
Herstellung - E-Fuels
Energy Lab 2.0E-FuelsStrombasierte Kraftstoffe
Für die Entnahme wird zum einen elektrische Energie hauptsächlich zur Bewegung des Luftstroms und zum anderen thermische Energie zur Desorption benötigt. Die elektrische Energie wird aus der allgemeinen Stromquelle des Prozesses bereitgestellt. Die Wärme wird aus Abwärme der PEM-Elektrolyse, der Synthese und der katalytischen partiellen Oxidation gewonnen. Dadurch fallen mehrere Energie-ströme mit unterschiedlichen Temperaturen an. Es wird davon ausgegangen, dass diese für den Wärmebedarf der DAC-Anlage ausreichen.
Der Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur (kurz: PEM- Elektrolyseur) dient als Wasserstoff (H₂)-Quelle.
Die am KIT installierte PEM-Elektrolyse hat 100 kW(AC) Nennleistung und wird bei etwa 180 kW(AC) betrieben. Im Überlastfall mit bis zu 300 kW(AC) liefert sie bis zu 4,9 kg/h H₂. Der Wasserstoff entsteht dabei auf Druck – mit bis zu 50 bar.
Da für den Prozess Strom benötigt wird, heißt er „Power-to-Fuel“ und die entstandenen Kraftstoffe heißen „E-Fuels“. Da diese synthetischen Kraftstoffe auch mittels erneuerbarer Energien hergestellt werden, können sie eine gute CO₂-Bilanz aufweisen.
Klicken Sie, um mehr über die Power-to-Liquid-Anlagen zu erfahren.
Direct Air Capture (DAC)
Die DAC-Anlage dient der CO₂-Bereitstellung. Das CO₂ wird direkt aus der Umgebungsluft entnommen.
Für die Entnahme wird zum einen elektrische Energie hauptsächlich zur Bewegung des Luftstroms und zum anderen thermische Energie zur Desorption benötigt. Die elektrische Energie wird aus der allgemeinen Stromquelle des Prozesses bereitgestellt. Die Wärme wird aus Abwärme der PEM-Elektrolyse, der Synthese und der katalytischen partiellen Oxidation gewonnen. Dadurch fallen mehrere Energie-ströme mit unterschiedlichen Temperaturen an. Es wird davon ausgegangen, dass diese für den Wärmebedarf der DAC-Anlage ausreichen.
Dampfelektrolyse (rSOC)
Das reversible Hochtemperatur-Feststoffelektrolyt-System liefert im Elektrolysemodus aus 150 kW(AC) bis zu 3.6 kg/h Wasserstoff auf Umgebungsdruck oder kann im Brennstoffzellenmodus aus 5,3 Nm3/h Erdgas oder synthetischem Methan etwa 20 kW(AC) Strom erzeugen. Am KIT wird die Einbindung des Systems im Kontext der fluktuierenden Erneuerbaren Energie untersucht und arbeitet direkt der Power-to-Liquid-Anlage zu.
PEM-Elektrolyse
Am Energy Alb 2.0 wird die Einbindung einer
PEM-Elektrolyse in die Prozessketten zur Erzeugung flüssiger
Kraftstoffe untersucht.
Der
Protonen-Austausch-Membran-Elektrolyseur (kurz: PEM-
Elektrolyseur)
dient als Wasserstoff (H₂)-Quelle.
Die am KIT installierte PEM-Elektrolyse hat 100 kW(AC)
Nennleistung und wird bei etwa 180 kW(AC) betrieben. Im Überlastfall mit
bis zu 300 kW(AC) liefert sie bis zu 4,9 kg/h H₂. Der Wasserstoff
entsteht dabei auf Druck – mit bis zu 50 bar.
1MW-Photovoltaik-Feld
Hier stehen 102 Tische mit je 40 Solarmodulen. Das Zusammenspiel der neusten Generation von diesen Modulen, Stromrichtern und Speichermedien wird hier untersucht. Die Anlage stellt auch dem KIT Strom zur Verfügung.
E-Fuels - Power-to-Liquid (PtL)
In dieser kompakten Anlage werden aus CO₂ und Elektrolysewasserstoff
über die sogenannte Fischer-Tropsch-Synthese
synthetische Kraftstoffe wie Benzin, Diesel oder Kerosin hergestellt.
Da
für den Prozess Strom benötigt wird, heißt er „Power-to-Fuel“ und die
entstandenen Kraftstoffe heißen „E-Fuels“. Da
diese synthetischen Kraftstoffe auch mittels erneuerbarer Energien hergestellt
werden, können sie eine gute
CO₂-Bilanz aufweisen.
Klicken Sie, um mehr über
die Power-to-Liquid-Anlagen zu erfahren.
E-FuelsWas sind E-Fuels?Power-to-Liquid
Diese E-Fuels entstehen am Institut für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) des KIT.
E-FuelsCO₂ als RohstoffDirect Air Capture (DAC)
Weitere Quellen für das Kohlendioxid können die Abgase großindustrieller Prozesse wie der Zement- oder Stahlherstellung sein oder biogene Quellen, wie Biogas- oder Abfallverbrennungsanlagen.
Da das CO₂, welches bei der Nutzung der E-Fuels von z.B. Schiffen, Flugzeugen oder Lkw ausgestoßen wird, zuvor aus der Luft entnommen wurde entsteht ein geschlossener CO₂-Kreislauf.
Direct Air Capture
Mittels Direct Air Capture (DAC) kann der Umgebungsluft
CO₂
entzogen werden.
CO₂ liegt mit einer Konzentration von 400 ppm in der Atmosphäre vor. Das entspricht einem Volumenanteil von
0,04 % der gesamten Gashülle der Erde.
E-FuelsWie werden E-Fuels hergestellt?Grüner Wasserstoff
Grüner Wasserstoff kann über die Elektrolyse von Wasser (z.B. PEM-Elektrolyse) oder Wasserdampf (Festoxid-Elektrolyse) mit grünem Strom gewonnen werden.
Beide Elektrolysetechnologien sind am Energy Lab 2.0 vorhanden.
E-FuelsWie werden E-Fuels hergestellt?Synthesegas
Synthesegas ist eine Mischung aus Wasserstoff und Kohlenstoffmonoxid (CO) und ein Teil des Wasserstoffes muss genutzt werden, um CO₂ in CO umzuwandeln.
Die Herstellung des Synthesegases erfolgt über eine chemische Reaktion, der sogenannten Reverse-Water-Gas-Shift-Reaktion (kurz: RWGS), aus Wasserstoff und CO₂.
Dabei reagiert das Kohlendioxid mit Wasserstoff zu Kohlenmonoxid und Wasser.
Zudem kann auch das in der bioliq®-Prozesskette aus Biomassereststoffen erzeugte Synthesegas im Energy Lab 2.0 für die Kraftstoffsynthese eingesetzt werden.
E-FuelsWie werden E-Fuels hergestellt?Fischer-Tropsch-Reaktion
Am Energy Lab 2.0 werden chemische Kompaktreaktoren eingesetzt, die am KIT entwickelt und vom KIT Spin-off INERATEC GmbH kommerzialisiert wurden. Diese sind im Inneren mikrostrukturiert und machen sie dadurch hocheffizient, was auch beispielsweise den Einsatz in einer containerbasierten Anlage ermöglicht. Zudem sind die Reaktoren modular aufgebaut, was eine gute Skalierbarkeit mit sich bringt.
E-FuelsWie werden E-Fuels hergestellt?Fischer-Tropsch-Reaktion: Syncrude
Diese Moleküle sind wesentliche Bestandteile der E-Fuels und entsprechen chemisch gesehen den Molekülen, die auch in den fossilen Kraftstoffen, wie wir sie heute kennen, enthalten sind. Das hier entstehende Produkt ist einem Erdöl also nicht unähnlich und wird auch als "synthetisches Crude" bezeichnet.
E-FuelsWie werden E-Fuels hergestellt?Fischer-Tropsch-Reaktion
- Moleküle mittlerer Kettenlänge sind die optimalen Ausgangsstoffe für die flüssigen E-Fuels und damit das Zielprodukt
- zu kurze und daher gasförmige Molekülketten werden wiederverwendet, indem sie wieder der Synthesegasgenerierung zugeführt werden.
- sehr lange Molekülketten sind bei Raumtemperatur fest (Wachse) und können als wertvolle Produkte z.B. in der chemischen Industrie eingesetzt werden.
E-FuelsWie werden E-Fuels hergestellt?Produktaufbereitung zum E-Fuel
So wird die Länge der Molekülkette optimiert. Über die sogenannte „Hydrierende Spaltung und Isomerisierung“ werden Kohlenwasserstoffmoleküle mit zu langer Kettenlänge (Wachse) gespalten. Außerdem werden Verzweigungen in die Molekülketten eingebracht.
In diesem letzten Prozessschritt werden nicht nur die Produkteigenschaften optimiert, sondern es wird auch die Gesamtausbeute an Kraftstoffen erhöht. Dies gelingt, indem die Produktverteilung in den optimalen Kettenlängenbereich verschoben wird.
Je nach Betriebsparameter und eingesetzten Katalysatoren lässt sich dabei bevorzugt Kerosin, Diesel oder Benzin herstellen.
Quelle: IMVT
Was sind die Herausforderungen bei der Herstellung von reFuels-Diesel?
Next steps
Next stepsWie geht es mit reFuels weiter?
Next stepsDemonstrationsanlage
Das KIT hat deshalb im Rahmen des Projekts eine Konzeptstudie durchgeführt: auf dem Gelände der Mineraloelraffinerie Oberrhein (MiRO) könnte eine Demonstrationsanlage für reFuels entstehen. Sie könnte in einem ersten Schritt bis zu 50.000 Tonnen reFuels pro Jahr liefern.
Als Raffinerie der Zukunft soll die Anlage alle Kraftstoffarten – Kerosin, Diesel, Benzin – und Nebenprodukte wie Naphtha erzeugen.
Wie geht es mit reFuels weiter?Sollen reFuels den Verbrennungsmotor retten?
Ausblick
Vielen Dank, dass Sie da waren!
Besuchen Sie gerne unsere Projektwebseite für weitere Informationen: https://www.refuels.de/
Fragen oder Feedback?
Bei Fragen zum Projekt können Sie sich an Dr. Olaf Toedter wenden.
Verkehrsträger
Flugverkehr
Schiffsverkehr
Schwerlastverkehr
Wachsende BestandsflotteMehr Pkw als jemals zuvor
Offroadantriebe
Das Projekt, seine Ziele, seine Beteiligten und seine Förderer und Unterstützer
Das ProjektÜber das Projekt„reFuels – Kraftstoffe neu denken“
Das vom Verkehrsministerium Baden-Württemberg finanzierte Projekt demonstriert, wie sich reFuels im Alltag unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeit von den Rohstoffen über die Synthese bis hin zur Nutzung einsetzen lassen.
Seit Januar 2019 wird das Projekt im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg (SDA) gefördert. Zudem beteiligen sich namhafte Partner aus der Automobilindustrie, Zulieferindustrie und Mineralölwirtschaft.
Das ProjektWer ist am reFuels-Projekt beteiligt?
Das ProjektProjektziele
- Regenerativ hergestellte Kraftstoffe (reFuels) in Mengen für kleine Flottentests bereitstellen
- Verfahren zur Herstellung und Nutzung von reFuels ganzheitlich bewerten
- (Anwendungs-)Eigenschaften der reFuels bewerten
- In der Anwendung demonstrieren
- Zivilgesellschaftliche Akteure einbinden
- In die Gesellschaft kommunizieren
- Zur CO₂ -Neutralität beitragen
- Vorbereitung der Skalierung regenerativer synthetischer Kraftstoffe
Institute des KIT
IFKMInstitut für Kolbenmaschinen
Zur Webseite des Instituts.
IKFTInstitut für Katalyseforschung und -technologie
Zur Webseite des Instituts.
IMVTInstitut für Mikroverfahrenstechnik
erprobt im Rahmen des reFuels-Projekts synthetische Dieselkraftstoffe (E-Fuels).
Zur Webseite des Instituts.
ITASInstitut für Technikfolgenabschätzung und Systemanalyse
Zur Webseite des Instituts.
EBI cebEngler-Bunte-Institut
IIPInstitut für Industriebetriebslehre und Industrielle Produktion
DIe Projektinhalte
bioliq®-Anlage
Wie werden Biofuels hergestellt?
Energy Lab 2.0
Wie werden E-Fuels hergestellt?
Anwendungstests
Wie verhalten sich reFuels im Fahrbetrieb?
Anwendungstests
AnwendungstestsWie verhalten sich reFuels in der praktischen Anwendung?
Prüfstände
Motorprüfstand
Dabei konnten sie das Emissionsverhalten von reFuels unter Laborbedingungen untersuchen, um die reFuels-Kraftstoffe genauer beurteilen zu können.
MotorprüfstandEinzylindermotor
Zur Bewertung der Kraftstoffeigenschaften hinsichtlich der Emissionswerte wurden auf dem Einzylindermotoren-Prüfstand gasförmige Emissionen sowie Partikelanzahl berücksichtigt und gemessen. Dafür ist der Prüfstand mit einer Abgasmessanlage und einem Partikelmessgerät ausgerüstet. So können NOx, CO, HC* und die Partikelanzahl gemessen werden.
*HC meint Emissionen aus flüchtigen organischen Substanzen aus Kohlenwasserstoffen
Motorprüfstand Einzylindermotor: Ottokraftstoff
Motorprüfstand Einzylindermotor: Ottokraftstoff
Bei den Untersuchungen der Ottokraftstoffe wurden die beiden Kraftstoffe G40 und E5 hisnichtlich der Schadstoffemissionen und Partikelanzahl analysiert.
Dabei konnten für G40 Vorteile bei den CO-, HC- und NOx-Werten festgestellt werden. Bei den PN-Werten war keine wesentliche Verschlechterung im Vergleich zum E5-Kraftstoff festzustellen, allerdings wird hier noch weitere Forschung zur Optimierung der PN-Werte notwendig sein.
Die Diagramme zeigen die Messergebnisse:
- In den grün markierten Bereichen hat G40 bessere Emissionswerte als E5 gezeigt.
- In den rot gekennzeichneten Bereichen sind die Emissionswerte für E5 niedriger als für G40.
Motorprüfstand Einzylindermotor: Dieselkraftstoff
Motorprüfstand Einzylindermotor: Dieselkraftstoff
Im Rahmen der Einzylinderuntersuchungen wurden die in der EN 590 liegenden Kraftstoffe untersucht.
Die Grafiken zeigen die spezifischen Stickoxidemissionen (Bild oben) sowie die Brenndauer (Bild unten). Es ist schön zu sehen, dass die Kraftstoffe, wie erwartet, innerhalb der Norm keine relevanten Unterschiede aufzeigen. (Um die gesamte Grafik zu sehen, darauf klicken.)
MotorprüfstandVollmotor
Der entscheidende Unterschied zu den Grundlagenuntersuchungen am Einzylinder besteht in der Möglichkeit, transiente, d.h. reale Fahrbedingungen abzubilden. Solche Bedingungen sind die Dynamikänderungen und Anpassungen der Temperatur.
In seinen Untersuchungen hat Thomas Weyhing den Fokus auf den Kaltstart in transienten Zyklen gelegt: Wie hoch fallen die gasförmigen Emissionen aus? Wie sieht die Partikelanzahl und -verteilung aus?
Motorprüfstand Vollmotor: Ottokraftstoff
Motorprüfstand Vollmotor: Ottokraftstoff
Getestet und verglichen hat er die Kraftstoffe G40 und E5.
Dabei hat er Starttemperaturen bis zu minus 20°C sowie den Einfluss der Kraftstoffe auf die Ölverdünnung untersucht.
Große Unterschiede zwischen den Kraftstoffen zeigten sich nicht: innerhalb der ersten 120s des Zyklus waren keine Unterschiede zwischen den Kraftstoffen hinsichtlich der Partikelanzahl zu erkennen. Erst wenn der Motor wärmer wird, kann der G40-Kraftstoff mit einer besseren Partikelanzahl punkten.
Motorprüfstand Vollmotor: Dieselkraftstoff
Motorprüfstand Vollmotor: Dieselkraftstoff
Als Versuchsmotor kam ein 2 l-Vierzylinder Dieselmotor mit einer maximalen Leistung von 143 kW zum Einsatz. Das Versuchsprogramm umfasst auch Kaltstartuntersuchungen bis minus 20°C mit unterschiedlichen transienten Zyklen.
Getestet und verglichen wurden die Kraftstoffe B7, R33 und HVO (paraffinischer Diesel).
Über den kompletten Zyklus war zwischen den Kraftstoffen kein relevanter Unterschied zu sehen. Lediglich in den drei Leerlaufphasen (rot markiert) unterscheidet sich HVO signifikant von den Kraftstoffen der Norm EN 590. In diesen Phasen kommt der paraffinische Diesel besser zu Geltung, sodass weniger Partikel emittiert werden. Weitere emissionsrelevante Komponenten zeigten jedoch keine Unterschiede.
Wie wirken sich reFuels auf das Fahrzeug aus?
Prüfstandsfahrten erfolgreich
RDE Fahrten
AnwendungstestsRDE-FahrtenWie verhalten sich reFuels im realen Fahrbetrieb?
Emissionsmessungen bei RealfahrtenRDE-Messungen mit PEMS
Für die Testfahrten am KIT haben Dr. Wagner und sein Team vier verschiedene Pkw mit einem sogenannten PEMS ausgestattet. PEMS steht für "Portable Emissions Measurement System" oder "portables Emissionsmesssystem".
Das PEMS wird an der Anhängerkupplung installiert. Es dient zur Bestimmung der Schadstoffkonzentration direkt am Ende des Abgasstranges.
Mithilfe des portablen Emissionsmesssystems können Schadstoffkonzentrationen während der Fahrt gemessen werden. Dazu zählen Emissionen von Partikeln, Stickstoffmonoxid/Stickstoffdioxid und Kohlenstoffmonoxid/ Kohlenstoffdioxid.
Das hier gezeigte Dieselfahrzeug wurde mit R33 (reFuel-Kraftstoff) betankt und für die Vergleichsfahrt mit B7.
Beim Benzinfahrzeug wurden G40 (reFuel-Kraftstoff) und E5 gegeneinander getestet.
Portables Emissionsmessgerät
Emissionsmessung von PN, NO/NO₂ und CO/CO₂
Mithilfe des portablen Emissionsmesssystems können Schadstoffkonzentrationen während der Fahrt gemessen werden. Dazu zählen Emissionen von Partikeln, Stickstoffmonoxid/Stickstoffdioxid und
Kohlenstoffmonoxid/
Kohlenstoffdioxid.
Betankung mit reFuels-Kraftstoffen
Die Testfahrzeuge (Diesel und Benzin) wurden für die RDE-Fahrten
jeweils mit einem reFuel-Kraftstoff und für die Vergleichsfahrt mit einem konventionellen fossilen Kraftstoff betankt.
Das hier gezeigte Dieselfahrzeug wurde mit R33 (reFuel-Kraftstoff) betankt und für die Vergleichsfahrt mit B7.
Beim Benzinfahrzeug wurden G40 (reFuel-Kraftstoff) und E5 gegeneinander getestet.
RDE-Fahrten mit Kraftstoffblends
reFuels-Kraftstoffe sind bislang nur in geringen Mengen verfügbar. Dr. Uwe Wagner erklärt, welchen weiteren Grund es hat, dass bei den RDE-Tests solche Kraftstoffmischungen getestet wurden, denen bis zu ein Drittel synthetische Kraftstoffe beigemischt wurden.
RDE-Fahrten Emissionsmessungen bei Realfahrten
RDE-Fahrten Emissionsmessungen bei Realfahrten
Eine RDE-Fahrt besteht aus:
- 34% Stadtbetrieb
- 33% Landstraßenbetrieb
- 33% Autobahnbetrieb
Die Dauer der Fahrt muss zwischen 90 und 120 Minuten betragen.
So ist sichergestellt, dass den aktuellen gesetzlichen Vorgaben entsprochen wird, die auch zur Zertifizierung von Neufahrzeugen dienen. Zudem sind die Ergebnisse so auch vergleichbar.
RDE-FahrtenDieselB7 vs. R 33
*SCR (selektive katalytische Reduktion) ist eine Technologie zur Verringerung von Stickoxiden in Abgasen von Verbrennungsmotoren.
RDE-Fahrten Ergebnisse Dieselkraftstoffe B7 vs. R33
RDE-Fahrten Ergebnisse Dieselkraftstoffe B7 vs. R33
Da das Fahrzeug über verschiedene Modi verfügte, konnten die Versuche im Dynamic-Modus und im Efficiency-Modus durchgeführt werden.
RDE-FahrtenBenzinE5 vs. G40
RDE-Fahrten Ergebnisse Ottokraftstoffe E5 vs. G40
RDE-Fahrten Ergebnisse Ottokraftstoffe E5 vs. G40
Die Ergebnisse für E5 und G40 zeigen einen Vorteil bei den Partikel-Emissionen für den reFuel-Kraftstoff G40 im Vergleich zum konventionellen Benzin E5.
Darüber hinaus sind bei dem NOx-Verhalten keine wesentlichen Unterschiede zwischen E5 und G40 zu erkennen, also keine Verschlechterung.
Die RDE-Fahrten wurden bei verschiedenen Umgebungstemperaturen und verschiedenen Motorkühlmitteltemperaturen durchgeführt. Die Grafiken zeigen die beispielhaften Ergebnisse beim Startpunkt mit einer Motorkühlmitteltemperatur von -2°C beziehungsweise 19°C.
Beide Grafiken zeigen fast identische Werte für mittlere Geschwindigkeit (km/h) und auch für v*apos (repräsentiert das dynamische Verhalten für jede Fahrt). Das heißt, die Fahrten wurden unter vergleichbaren Bedingungen durchgeführt.
Weitere RDE-Tests bestätigten das gleiche Potenzial bei Verwendung der reFuels-Kraftstoffe.
RDE-FahrtenFazit
Dauerlauftests
Dauerlauftests
Im Rahmen eines laufenden Flottenversuchs werden Nutzfahrzeuge von verschiedenen Herstellern mit einem regenerativen Dieselkraftstoff, der unter dem Handelsnamen C.A.R.E.-Diesel® vertrieben wird, betankt und betrieben. Dieser entspricht der Dieselnorm EN15940 und besitzt eine leicht geringere Dichte als B7-Diesel. Während der gesamten bisherigen Dauer des laufenden Flottenversuchs kam es zu keinerlei Problemen mit den Fahrzeugen. Die Fahrzeuge wurden dabei in keiner Weise auf den neuen Kraftstoff angepasst.
Technologiepartnerschaft
Welche Implikationen haben reFuels für die Gesellschaft und wie sieht ihre Ökobilanz aus?
reFuels und Zivilgesellschaft
reFuels und ZivilgesellschaftWie positionieren sich Verbände zu reFuels?
und Systemanalyse (ITAS) des KIT nimmt die Folgen eines möglichen Einsatzes von reFuels auf unsere Gesellschaft in den Blick. Mit seinen Kolleginnen und Kollegen hat er untersucht, wie sich gesellschaftliche Interessengruppen zu reFuels positionieren.
reFuels und ZivilgesellschaftWie positionieren sich Verbände zu reFuels?„Das Ziel unserer Analyse war es, Dissens- und Konsensmuster zu identifizieren, um abschätzen zu können, inwiefern reFuels auf gesellschaftlich fruchtbarem Boden fußen.“
reFuels und ZivilgesellschaftWie positionieren sich Verbände zu reFuels?
Die Analyse zeigte, dass viele der Verbände die Thematik aufgegriffen haben. Die Positionierung zur Thematik fiel dabei aber unterschiedlich aus.
Insbesondere haben sich die Verbände klar dazu positioniert, in welchen Bereichen reFuels eingesetzt werden sollen:
- Relativ weitrechender Konsens
besteht für den Einsatz im Schiffs- und Flugzeugverkehr, da hier bislang keine aussichtsreichen alternativen Antriebsmöglichkeiten existieren
- Relativer Konsens besteht für den Einsatz im Schwerlastverkehr. Allerdings fällt der Konsens hier schon auseinander
- Strittig ist hingegen, ob reFuels bei Pkw (insbesondere bei Neuwagen) verwendet werden sollen
Die Ergebnisse haben sie in einem Forschungsbericht veröffentlicht.
*Wirtschaft: VDA, VDB, BEM, BDEW, VDV, bft/MEW, DBV, BDI
**Zivilgesellschaft: Agora, vzbv, ADAC, VCD, IG Metall, KDA
***Umwelt: BUND, Greenpeace, WWF, NABU
reFuels und ZivilgesellschaftWie positionieren sich Verbände zu reFuels?
- reFuels sind entscheidend für das Gelingen der Verkehrswende
- reFuels haben Potenzial - bei Verkehrsträgern ohne Alternative und unter Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien
- Verkehrswende als nachhaltige, bezahlbare, sichere und komfortable Mobilität - wenn reFuels dazu beitragen, dann ja!
Zusammenfassend kann also gesagt werden, dass es unter den Verbänden einen Minimalkonsens für reFuels als Baustein einer Klimaschutzstrategie gibt.
reFuels und ZivilgesellschaftExpertenbefragung
Neun Expertinnen und Experten von acht Institutionen aus Wirtschaft*, Umwelt** und Zivilgesellschaft*** (sowie ein Wissenschaftsinstitut****) waren bei dem Workshop vertreten.
* VDA, BEM, Lufthansa
** WWF, Germanwatch
*** KDA, vzbv
**** DBFZ
reFuels und ZivilgesellschaftExpertenbefragung
- Regenerative Kraftstoffe sind für eine gelingende
Verkehrswende im Rahmen eines ambitionierten Klimaschutzes ein essentieller
Baustein.
- Als Baustein ergänzen reFuels andere alternative Antriebe.
- reFuels
sind dann unstrittig, wenn sie strombasiert (wirtschaftlich)
hergestellt werden können und
bei Verkehrsträgern ohne technische Alternative wie Luft-,
Schiffs- und
Langstreckenschwerverkehr eingesetzt werden.
- Der
breite Einsatz strombasierter Kraftstoffe wird auf
Kraftstoffimporte angewiesen sein.
- Er wird bei Verbraucherinnen und Verbrauchern aufgrund geringer Alltagsanpassung auf eher große Akzeptanz treffen.
- reFuels müssen auf einem klimaverträglichen Strommix und einer klimaverträglichen Kohlenstoffquelle basieren.
- Für einen Markthochlauf von regenerativen Kraftstoffen kommt es nicht ohne aktive nationale und internationale Anstrengungen zum Aufbau von Wertschöpfungsketten und Technologieinnovation und -diffusion.
Wie helfen reFuels bei der Erfüllung von Klimaschutzzielen?
Welche Rolle reFuels bei der Erfüllung von Klimaschutzzielen spielen könnten, erklärt Dr. Dirk Scheer im folgenden Video:
Wie helfen reFuels bei der Erfüllung von Klimaschutzzielen?
Systemanalyse und Technikfolgenabschätzung
Systemanalyse und Technikfolgenabschätzung
SystemanalyseSystemanalyse
In diesem Zusammenhang haben Lisa Schmieder und Dr. Scheer über eine Dokumentenanalyse untersucht, welche Bedeutung reFuels in aktuellen Energiesystemanalysen haben und welche Rolle ihnen im Gesamtbild der deutschen Energiewende zukommt. Dabei zeigt sich, dass insbesondere für die Erreichung einer 95%igen Treibhausgasreduktion gegenüber 1990 der Einsatz dieser Kraftstoffe von besonderer Relevanz ist.
Den dazugehörigen Forschungsbericht finden Sie hier.
TechnikfolgenabschätzungDie Ökobilanz von reFuelsWelche Umweltwirkungen haben reFuels?
TechnikfolgenabschätzungDie Ökobilanz von reFuelsÖkobilanz der Kraftstoffproduktion
Dazu nutzten sie die Methode der Ökobilanz (englisch Life Cycle Assessment oder kurz LCA). Bei ihrer Analyse haben sie die gesamten Lebenswege der Kraftstoffe ("von der Wiege bis zur Bahre") betrachtet.
Die Forschungsarbeit wurde vom unabhängigen Paul Scherrer Institut (PSI) mit positivem Ergebnis begutachtet.
TechnikfolgenabschätzungDie Ökobilanz von reFuelsÖkobilanz der Kraftstoffproduktion
Hinsichtlich der E-Fuels zeigte sich, dass die Stromquelle entscheidende Bedeutung hat, weil sie die gesamte Ökobilanz beeinflusst. Entscheidend ist daher, dass der Strom aus erneuerbaren Quellen stammt. Zugleich müssen Anlagen zur Kraftstoffproduktion mit einer möglichst hohen Auslastung (Volllaststunden) betrieben werden. Unter diesen Voraussetzungen ergeben sich hohe CO2-Einsparpotenziale über den gesamten Lebenszyklus. Da die Potenziale zur Erzeugung erneuerbaren Stroms in Deutschland begrenzt sind, bieten Standorte im Ausland bessere Voraussetzungen.
Bei Betrachtung der Advanced Biofuels aus dem bioliq-Prozess ergab sich ebenfalls ein hohes Einsparpotenzial. Dieses wird nur eingeschränkt durch die begrenzte Verfügbarkeit von Biomasse, aus der die Kraftstoffe hergestellt werden.
TechnikfolgenabschätzungDie Ökobilanz von reFuelsÖkobilanz von Pkw mit verbrennungsmotorischen Antriebssystemen
Dabei konnten sie auf die Ergebnisse der ersten Ökobilanz zurückgreifen. Auf Seite der Dieselkraftstoffe wurde der R33®-Blend, der aus 26 Vol.-% paraffinischem Diesel, 7 Vol.-% FAME und 67 Vol.-% fossilem Diesel gemischt wird, untersucht. Der gegenüber B7 zusätzliche Anteil von 26 Vol.-% erneuerbarem Dieselkraftstoff ermöglicht in Bestandsfahrzeugen eine Reduktion von 8,86 t CO2äq. Dieser entspricht einer Reduktion um ca. 22 %. Auf Seite der Ottokraftstoffe ergab sich im Falle der Beimischung von 30 Vol.-% bioliq®-Benzin eine bis zu 34-%ige Reduktion der durch die Nutzung emittierten CO2äq.
Den dazugehörigen Forschungsbericht können Sie hier lesen.